Gerade recht zur Sommerpause – aber so etwas gibt es ja bei der Feuerwehr eh nicht – werden wir vom Schreckgespenst WESPENPLAGE wachgerüttelt. Und es muss ja eine Plage sein, wenn sogar die Kronenzeitung schon darüber berichtet!
An ganz normalen und altbekannten Stellen, wie in Dachböden und hinter Holzverschalungen aber auch an eher ungewöhnlichen, wie Laternen oder Schlafzimmern, sind unsere Freunde zu finden.
Und leider ist ein ungefährliches Umsiedeln nicht immer möglich, besonders dann nicht, wenn Feuerwehrkameraden in Gefahr sind oder gefährdet sein können.
In Baldramsdorf haben wir die ganze Bandbreite an Nützlingen – von der sehr aggressiven Erdwespe mit ihren unterirdischen verzweigten Bauten (dabei hilft nur ausgraben/nachgraben und vernichten), über die eigentlich wunderschönen papierähnlichen Bauten der – Nomen est omen „Gemeinen Wespe“ bis hin zur Hornisse und Roßwespe mit all ihren verschiedensten Unterarten.
Was hilft gegen Wespen?
Jeder kennt das Problem, dass man im Sommer draußen von Wespen ‚geplagt‘ wird. Es gibt viele Vorurteile, dass Wespen aggressiv sind und es nur auf den Menschen abgesehen haben. Viele Leute ziehen den Unmut der Wespen durch heftiges Schlagen oder Wegblasen an. Oder sie verhalten sich einfach falsch, was die Wespe aggressiv macht und stechen lässt. Die wenigsten Arten von Wespen jedoch sind gefährlich oder von Hause aus angriffslustig. Der beste Tipp ist, die Wespen von sich abzulenken.
Beachtet folgendes:
- Wespen stechen, sobald sie sich bedroht fühlen. Daher heftige Bewegungen vermeiden!
- Wespen nicht wegpusten. Unser Atem enthält Kohlendioxid und gilt im Wespennest als Alarmsignal.
- Nur wenige Wespenarten stehen auf Süßes und Fleisch. Um diese fernzuhalten sollten Nahrungsmittel im Freien abgedeckt und Reste weggeräumt werden. Nach dem Essen bei Kindern den Mund abwischen, um die Wespen nicht anzulocken. Aus dem selben Grund sollten Ränder von Tassen, Flaschen, Dosen und Gläsern abgewischt werden.
- Daher nie direkt aus der Flasche oder Dose trinken. Am besten Getränke mit dem Strohhalm trinken und abdecken.
- Um Wespen vom eigentlichen Platz fernzuhalten, hilft eine Ablenkfütterung etwa 5-10 Meter weiter vom Platz entfernt. Zum Weglocken eignen sich zum Beispiel: überreife Weintrauben, verdünnter Honig (ist aber schnell leer und lockt Bienen an) oder andere Süßspeisen. Aber Achtung: reiner Honig oder unverdünnte Marmelade machen die Wespen aggressiv.
Von Wespenfallen mit Bier oder süßem Saft ist gänzlich abzuraten. Die Tiere sterben in den Fallen einen qualvollen Tod. Zudem gehen nur alte Tiere in die Falle und aktive Wespen kommen davon.
- Gerüche von Parfum, Cremes, Holzmöbelpolitur oder ähnlichen intensiven Düfte wie z.B. Haarspray ziehen Wespen an. Auch mögen sie bunte Kleidung oder Dekos.
- Um Wespen, Bienen und andere Insekten aus dem Haus zu halten, sollten Fliegengitter an Fenstern und Türen, besonders an Küchen-, Bad- und Kinderzimmerfenster angebracht werden.
- Wespennester am/im Haus sollten nicht einfach verschlossen werden. Die Wespen suchen sich einen anderen Ausgang und könnten so ins Haus gelangen. Am verschlossenen Einflugloch würden Wespen besonders aggresiv werden.
- Hält man etwa zwei bis drei Meter Abstand zum Nest und steht nicht in der Flugbahn zum Nest fühlen sich Wespen nicht bedroht.
- Obst von den Bäumen rechtzeitig abernten und wegbringen. Blattläuse mit biologischen Mitteln entfernen, da deren süße Ausscheidungen weitere Wespen anziehen können.
- Eine einzige Wespenart - nämlich Hornissen - fliegt auch bei Nacht, so dass sie sich bei der Abendbeleuchtung, wie Fenster und Lampen sammeln. Abhilfe schaffen Bewegungsmelder, die wirklich nur bei Bedarf leuchten. Wo dauerhafte Beleuchtungen benötigt wird, sollte sie so schwach wie möglich sein.Vermieden werden sollten auch Leuchten, die ungerichtet ausstrahlen, wie Kugelleuchten oder Lampen mit Reflektoren. Licht in den Räumen erst einschalten, wenn alle Fenster und Türen geschlossen sind. Das gilt auch für den Fernseher.
- Wespen können Holzverkleidungen und auch Wärmedämmungen leicht beschädigen, da sie Holz und Styropor als Baumaterial für ihre Nester verwenden. Um ihr Holz zu schützen, dieses mit umweltfreundlichen Lacken und Farben pflegen.
- Nach den ersten Frostnächten im Herbst sterben die Wespen. Man kann dann das Nest ohne Gefahr entfernen. Die Stelle sollte dann gut gereinigt werden, damit der Geruch im nächsten Jahr keine neue Wespenkönigin anzieht.
- Falls sich Wespen an ungünstiger Stelle angesiedelt haben, wenden Sie sich an Fachkundige vor Ort wie etwa Feuerwehr oder Schädlingsbekämpfer. Wie schon oben gesagt, manchmal gibt es die Möglichkeit, ein problematisches Nest auch schonend umzusiedeln.
- Wenn Sie selbst Schädlingsbekämpfungsmittel einsetzen, lassen Sie sich immer erklären und zeigen, welche Mittel das Beste für Ihren Fall ist. Besondere beim Einsatz von Wespennestern in Rollladenkästen können sich die Gifte im Haus ausbreiten.
- Es besteht grundsätzlich kein Anspruch des Nachbarn auf Entfernung des Nestes auf eigenem Grund. Man haftet auch nicht für das Wespennest und seine Folgen (außer man hat es gezielt und bewusst dort angesiedelt).
- Die meisten Wespenarten habe eine kurze Lebensdauer und verschwinden wieder. Nester die dann noch aktiv sind und wachsen, sind von der Deutschen oder der Gemeinen Wespe. Generell kann man sagen, dass alle Arten, deren Nester man frei sieht, den „unproblematischen“ Arten angehören, frühzeitig verschwinden und auch keine Bauschäden verursachen.
- Im Herbst kommt dazu, dass die Wespen die Wärme suchen und in die Innenräume kommen. Sie können dann auch Unterschlupf im Baumaterial wie z.B. in der erwähnten Dämmung suchen und diese beschädigen. Achten Sie auf ausgenagtes/herausgefressenes Material! Ein knabberndes Geräusch ist kein Hinweis auf Nagetätigkeit! Bei Hornissen, z.B. betteln die Larven mit Kratzgeräuschen an den Zellwänden nach Nahrung. Auch das Laufgeräusche der Tiere auf den Waben klingt wie Nagen.
- Hummeln, Hornissen und viele andere Wespenarten sind gefährdete Tiere und stehen unter Artenschutz.
Was tun bei Wespenstiche?
Stiche von Hummeln, Bienen und Wespen sind zwar schmerzhaft, in der Regel aber ungefährlich.
Wenn man gestochen wird, hilft Kühlen mit Eiswürfel oder den Stich mit essigsaure Tonerde, Franzbranntwein behandeln. Als Hausmittel helfen auch Essig, Zwiebel- oder Zitronensaft und Tomatenblätter.
Wird man im Mund oder Rachenraum gestochen oder ist man gegen Wespengift allergisch sollte man sofort einen Arzt verständigen. Allergien gegen Wespenstiche sollte man bei einer routinemäßigen Untersuchung beim Arzt austesten lassen.
Und keine Angst vor großen Wespenarten. Hornissen haben keine natürlichen Feinde und brauchen sich daher auch kaum zu verteidigen, daher stechen sie praktisch nie. Und ihr Gift ist auch nicht stärker als das von kleineren Wespenarten.
Und - der Mythos, dass sieben Hornissenstiche ein Pferd töten können, ist längst widerlegt.
Einen schönen, wespenfreien Sommer wünscht die Freiwillige Feuerwehr Baldramsdorf!